Innovationsbeschleuniger

Beschleuniger für mehr Innovation in Gesundheit, Materialien und Energie

Beschleunigertechnologien in Forschung und Entwicklung für die industrielle Wertschöpfung nahtlos integrieren: Das ist das Ziel der neuen Innovationsplattform „HI-ACTS“ (Helmholtz Innovation Platform for Accelerator-based Technologies & Solutions), die ab sofort ihre Arbeit aufnimmt.

Strahlentherapie, Radiopharmaka-Produktion, Wirkstoffentwicklung und Zertifizierung, die Entwicklung energiesparender Halbleiter oder neuer Hochleistungsmaterialien. Eine Auswahl verschiedener Themen, mit hoher volkswirtschaftlicher Relevanz. Gleichzeitig eine Auswahl an Themen, wo beschleunigerbasierte Technologien für Forschung und Entwicklung, in der Produktion oder für Qualitätskontrollen enorme Vorteile bieten. Heute werden diese außerhalb der Wissenschaft jedoch nicht voll ausgeschöpft. Die Innovationsplattform HI-ACTS tritt an, um genau dies zu ändern.

Beschleuniger für Forschung und Entwicklung besser nutzen

HI-ACTS wird gemeinsam von DESY als Projekt-Koordinator, dem Helmholtz-Zentrum Dresden-Rossendorf (HZDR), dem Helmholtz-Zentrum Berlin (HZB), dem Helmholtzzentrum für Schwerionenforschung GSI und dem Helmholtz-Zentrum Hereon umgesetzt. Beschleunigertechnologien der Helmholtz-Gemeinschaft werden als kosteneffiziente Full-Service-Infrastruktur industriellen Nutzern zur Verfügung gestellt. Das heißt: Bestehende Forschungsinfrastrukturen, wie beispielsweise DESYs Synchrotronstrahlungsquelle PETRA III und zukünftig PETRA IV, werden für industrielle Fragestellungen einfacher zu nutzen sein. „Beschleuniger sind in all ihren Facetten vielseitige und leistungsstarke Instrumente, insbesondere sind sie für Deeptech-Innovationen unverzichtbar. Mit HI-ACTS haben wir die Mittel, um dieses Potenzial zu heben und aktuelle, notwendige Transformationsprozesse zu gestalten. Wir können positiv auf Herausforderungen im Gesundheits- oder im Energiesektor einwirken und damit den Wirtschaftsstandort Deutschland stärken“, sagt Arik Willner, Chief Technology Officer bei DESY.

Neben der besseren Nutzung der bestehenden Beschleuniger in den Forschungszentren selbst, hat sich HI-ACTS zum Ziel gesetzt die Technologie der kompakten Beschleuniger so zu etablieren, dass diese auch einfach vor Ort, zum Beispiel für die Medikamentenentwicklung oder als leistungsstarke Instrumente für Krebstherapien eingesetzt werden können.
Namhafte Industrieunternehmen sind bereits jetzt bei der Gestaltung von HI-ACTS beteiligt. So erklärt, Max Kahmann, Leiter Vorausentwicklung bei TRUMPF Laser- und Systemtechnik: „Die Industrialisierung fortschrittlicher Beschleunigertechnologien, darunter laserplasmainduzierte Sekundärstrahlung, ist sehr komplex. Ein Unternehmen alleine kann dies nicht umsetzen. Ein enger Austausch mit anderen Industrieunternehmen ist für die Umsetzung genauso wichtig wie eine Vernetzung mit der Wissenschaft, sozusagen ein Innovationsökosystem. HI-ACTS sehen wir als solches. Es eine Investition in die Zukunft, die sich langfristig tragen wird.“

Die Plattform wird sogenannte Technology Labs aufsetzen, die gezielt die Kompetenzen der wissenschaftlichen Partner für relevante Technologieentwicklungen, wie etwa kompakte Beschleuniger oder Zyklotron-Lösungen für die Radionuklidproduktion, nutzen. HI-ACTS wird von Beginn an unter der Beteiligung von Industrieunternehmen ausgestaltet, sodass inhaltlich gezielt die Bedarfe der Unternehmen beispielsweise aus den Bereichen Medizintechnik, High-Performance-Halbleiter, (Radio-)Pharmazie und Radiotheranostik-Materialien aufgegriffen werden.

Björn Wolf, Chief Innovation und Transfer Officer, beim HZDR ergänzt: „Die neue Plattform wird Helmholtz ermöglichen, in einem seiner Hauptforschungsfelder industrienäher zu agieren. Wir werden die Infrastrukturnutzung und den Service für die Wirtschaft ausbauen und über Kooperationen und neue Ausgründungen Beschleunigertechnologien breiter und schneller in die Anwendung bringen.“

Im Rahmen der Förderlinie „Innovationsplattformen” der Helmholtz-Gemeinschaft konnte sich HI-ACTS als eines von derzeit zwei geförderten Projekten durchsetzen. Gemeinsam haben alle Anträge, dass sie gezielt Herausforderungen adressieren, für die Forschungszentren der Helmholtz-Gemeinschaft nachhaltige Lösungen mit gesellschaftlicher Relevanz entwickeln können.
Die Förderung startet ab sofort für einen Zeitraum von drei Jahren mit einem Gesamtvolumen von knapp 13 Mio. Euro. Die derzeitige Planung sieht das langfristige Agieren von HI-ACTS über diesen Zeitraum hinaus vor.

veröffentlicht

  • 20.03.2023

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  • innovation@desy.de