Kleidung mit Lichtschutzfaktor
Nachhaltige Textilien mit UV-Schutz: DESY kooperiert mit Mode-Start-up J-040
Das Start-up J-040 plant nachhaltige Kleidung mit hohem Lichtschutzfaktor zu entwickeln, die Betroffene von Haut- und Autoimmunerkrankungen vor hoher Sonneneinstrahlung schützen soll. Mit seiner Kompetenz zu Biomaterialien und deren Nanostrukturanalyse unterstützt DESY in der Materialforschung.
Nach draußen gehen und den Sonnenschein genießen: Was für die meisten Menschen im Sommer selbstverständlich ist, kann für andere ein Gesundheitsrisiko darstellen. Mindestens fünf Millionen Menschen weltweit leiden an systemischer Lupus erythematodes (SLE), der häufigsten Autoimmunkrankheit unter den sogenannten Kollagenosen, entzündlich-rheumatischen Erkrankungen des Bindegewebes. Die genauen Ursachen für die Erkrankung sind noch nicht vollständig geklärt. Jedoch stellt UV-Strahlung eine wesentliche Gefahr dar, sie trägt dazu bei, das Immunsystem zu schwächen, Organe zu schädigen und kann sogar Krebs hervorrufen.
Die Modedesignerin Jennifer Johnsen ist eine der Betroffenen von SLE. Mit ihrem Hamburger Label J-040 plant sie Kollektionen, die UV-Schutz mit Lichtschutzfaktor 50+ beinhalten und zugleich modisch und nachhaltig sind. „Derzeit gibt es noch keine Produktion mit ausschließlich biologischen Substanzen für den UV-Schutz. Alles, was bisher existiert, grenzt modisch und gesundheitlich ein – meist sind es schwere, steife und synthetische Stoffe, oft schwarz. Diese triggern die Symptome chronisch Erkrankter nur noch mehr. Das wollen wir ändern“, erklärt die Gründerin. „Unser Ziel ist es, einen UV-Schutz aus rein natürlichen Substanzen zu schaffen. Dieser soll haut- und umweltfreundlich sein und auf jedem Stoff möglich sein, egal ob mit Mustern oder leicht fallenden Sommerstoffen.“ Mit ihrem Start-up möchte sie Mode so umzugestalten, dass sie eine positive Wirkung auf Mensch und Umwelt hat. „Meine Vision ist, anderen Betroffenen mit den gesunden Textilien eine schützende Hand zu reichen“, sagt Jennifer Johnsen. Auch bei weiteren Erkrankungen wie Albinismus, Neurodermitis oder der Pigmentstörung Vitiligo werden Symptome durch UV-Licht verstärkt ausgelöst.
Um das Wissen zu umweltfreundlichen und UV-beständigen Textilien zu erweitern, wollen DESY und das Start-up J-040 jetzt ein Netzwerk für gesunde Textilien ins Leben rufen. „Ziel unserer Zusammenarbeit ist es, zu einem Informationsaustausch und zu Diskussionen über das Thema nachhaltige Stoffe mit UV-Schutz anzuregen und gemeinsam Kompetenzen auf diesem Gebiet aufzubauen“, sagt Stephan Roth, Leiter der Beamline P03 bei DESY und außerordentlicher Professor an der KTH Stockholm, der die Kooperation seitens DESY leitet. Mit seiner Forschungsgruppe steuert er seine Expertise im Bereich nachhaltiger Materialien sowie deren Aufbringung und Strukturcharakterisierung bei. „Das hochauflösende Röntgenlicht unseres Speicherrings PETRA III ist bestens geeignet, um die auf die Textilien aufgetragenen Nanostrukturen aus den Biomaterialien zu erforschen – dadurch können wir den UV-Schutz optimieren“, erklärt Stephan Roth. „Mittels unserer eigens entwickelten Sprühtechnik können wir zudem natürliche Substanzen im industriellen Maßstab flächig auf die Stoffe aufsprühen“, fügt er hinzu. Gemeinsam wollen DESY und J-040 die Materialien und Auftragstechniken weiterentwickeln und auf Stoffe anpassen. Dazu sind sie nun auf der Suche nach weiteren Partnerinnen und Partnern aus Industrie und Wissenschaft mit Know-how im Bereich Textiltechnik sowie in der Beschichtung von Textilien.
Das DESY Start-up Office hat das J-040 auch in sein Start-up-Programm aufgenommen, wo es Beratungsleistungen vor dem Hintergrund der Komplexität der Herstellung und Verarbeitung der eigens zu entwickelnden Materialien erhält. Dies geschieht im Rahmen des Hamburger Verbundprojektes ‚beyourpilot‘, über das wissensbasierte Gründungen Hilfestellung und Beratungsleistungen bekommen können.
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Netzwerk „Gesunde Textilien“:
Sie haben Interesse dem Netzwerk beizutreten? Nehmen Sie gerne Kontakt mit unserer Ansprechpartnerin Dr. Nadja Kölpin auf: nadja.koelpin@desy.de.